Nachdem in den zurückliegenden Jahren nach dem Beginn des Tunnelbaus in 2013 Führungskräfte und Teile der Einsatzabteilung den Verlauf der Bauarbeiten verfolgen konnten, war es am 16.11.2021 den Mitgliedern der Kaufunger Einsatzabteilung möglich, mit einer Begehung den aktuellen Stand des 4,2 Kilometer langen Tunnelbauwerks zu besichtigen.
Organisiert wurde der Termin, durch die Kaufunger Gruppen- und Zugführerin Christin Lindart. 35 Kameraden*innen starteten mit mehreren Einsatzfahrzeugen gegen 18.00 Uhr Richtung Westportal des Tunnels bei Helsa.
Zwei verantwortliche Mitarbeiter der Tunnelbaufirma übernahmen in zwei Gruppen die Einsatzkräfte für die Führung im Außenbereich des Tunnels.
Begonnen wurde die Führung in dem Betriebsgebäude. Dieses Bauwerk ist das Herzstück der Steuer- und Überwachungstechnik, die für den technischen Ablauf und die Überwachung im täglichen Betrieb sowie besonders in Schadensfällen auch der Anlaufpunkt für die Einsatz- und Rettungskräfte als sogenannter „Krisenraum“ ist.
In diesem speziellen Raum befindet sich z.B. die Monitorüberwachung. Ebenfalls befinden sich dort die Einsatzpläne für die Feuerwehr.
Besetzt ist dieser Raum im Normalbetrieb nicht. Die Überwachung des Tunnels Hirschhagen und der weiteren A44 Tunnelanlagen werden zentral in einer Tunnelleitstelle in Eschwege überwacht. Von hier aus findet auch die erste Alarmierung der Rettungskräfte statt.
Am Ostportal befindet sich ein baugleiches Betriebsgebäude.
Zweites Besichtigungsobjekt war der Feuerwehrcontainer. Dieser befindet sich seit dem Beginn der Bauarbeiten auf dem Baustellengelände. Hier ist der aktuelle Anlaufpunkt für die Einsatzkräfte in einem Schadensfall.
Die technischen Gegebenheiten wie z.B. Tunnelfunktechnik, die Feuerwehrpläne und die An- und Abmeldungen der im Tunnel befindlichen Personen (Arbeitskräfte) sind hier beheimatet.
Mit den Einsatzfahrzeugen wurde anschließend in den Tunnel eingefahren. An mehreren Stationen wurde Halt gemacht und die Fachleute gaben Erläuterungen zu den Gegebenheiten und den noch abzuarbeitenden Gewerken in der Tunnelröhre. Immer wieder auftretende Fragen der Einsatzkräfte wurden fachlich beantwortet. Interessant für die Feuerwehr sind auch die Querschläge (Tunnelröhrenverbindungen) und die 7 Überfahrten die eine Durchfahrt (3,50 x 3,50m) von Einsatzfahrzeugen von einer Tunnelröhre zu der Anderen ermöglichen.
Ein kleines Highlight der Besichtigung war die Entlüftungsanlage im Wald bei Hirschhagen. In diesem Lüftergebäude befindet sich die Entrauchungsanlage des Tunnels. Die 2 große Turbinen saugen im Brandfall die Luft aus dem Tunnelbauwerk über den Entrauchungsschacht mit ca. 80 Meter Höhe ab.
Da der der Brandschutz einen sehr großen Teil des Sicherheitskonzeptes des Autobahntunnels einnimmt, werden der Tunnelbetreiber und die zuständigen Feuerwehren und Rettungsdienste sich nach und nach mit praktischen Übungseinheiten in Testbetrieben und verschieden Schadenslagen mit den Gegebenheiten dieses Autobahntunnels vertraut machen.
Dies wird mit Beginn der Jahres 2022 der Fall sein.
Text u. Fotos: Rudi Viehman